Medienmitteilung

Hohe Kosteneinsparungen durch die Apotheken

Verfasser: Schweizerischer Apothekerverband pharmaSuisse

pharmaSuisse, der Dachverband der Schweizer Apothekerinnen und Apotheker, hat von der am 27. September angekündigten sehr starken Erhöhung der Krankenkassenprämien Kenntnis genommen. Eine Erhöhung, die die Bevölkerung, die bereits mit der Energiekrise konfrontiert ist, direkt trifft. Als Hauptursache wird die Covid-Pandemie angeführt. Auch wenn dies nachvollziehbar ist, versuchen nun alle Akteure, die Gesundheitskosten zu bremsen, damit sich ein solcher Anstieg nicht wiederholt. Die Medikamente stehen dabei immer im Rampenlicht, vor allem mit dem Fokus auf den Preis und den Einsatz von Generika, sowie auf die Vertriebsmarge. Es ist wichtig, hinter die Zahlen und die grossen Schlagzeilen zu schauen, um nicht falsche Schlüsse zu ziehen.

Kosteneinsparung

Die Vertriebsmarge

Alle drei Jahre überprüft das BAG (Bundesamt für Gesundheit) die Zulassungsbedingungen und korrigiert die Preise für Medikamente auf der Spezialitätenliste, die von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) vergütet werden, nach unten. Seit 2017 belaufen sich die kumulierten Einsparungen zugunsten der OKP auf über 1,5 Milliarden Franken. Wobei allein im Apothekenkanal über 170 Millionen Franken an Margeneinsparungen durch diese Senkung des Fabrikabgabepreises der Medikamente erzielt wurden. Im derzeitigen System wirken sich Preissenkungen für Medikamente negativ auf die Vertriebsmarge aus, die gemäß Artikel 67 der Verordnung über die Krankenversicherung (KVV) die Kosten für Logistik (Grosshandelskosten, Transport, Lagerung), Infrastruktur (Miete, Ausstattung) und Personal decken soll. Seit 2001 wurde die Marge nie indexiert. Im Jahr 2010 wurde sie sogar gesenkt, obwohl die Kosten in diesem Bereich schwer zu reduzieren sind und die Löhne steigen. In den Apotheken stagniert die Bruttomarge pro Packung seit über fünf Jahren.

Aber warum steigen dann die Kosten für Arzneimittel? Der allgemeine Anstieg der Arzneimittelkosten ist auf den steigenden Verbrauch und auch auf sehr spezielle Medikamente zur Behandlung von seltenen Krankheiten, Autoimmunerkrankungen oder Krebs zurückzuführen. Diese sind sehr teuer und werden hauptsächlich von Online-Apotheken und dem ambulanten Sektor der Spitäler abgegeben. In diesen beiden Bereichen ist die Bruttomarge in den letzten fünf Jahren um mehr als 25% gestiegen.

Das System zur Berechnung der Marge muss daher unbedingt überarbeitet werden, damit die Marge möglichst unabhängig vom Fabrikabgabepreis der Medikamente ist. Da die Kosten, die die Marge vergütet, fix sind. Unter der Schirmherrschaft des Eidgenössischen Departements des Inneren (EDI) und des BAG haben die Leistungserbringer (pharmaSuisse, FMH, APA, H+ und GSASA) und der Dachverband der Versicherer Curafutura einen Konsens erarbeitet, der vor wenigen Tagen vorgeschlagen wurde. Diese Lösung würde diese negativen Anreize korrigieren und eine stärkere Verwendung von Generika fördern.

Die Generika

Die Apothekerinnen und Apotheker sind bereit, die Anstrengungen des Bundesrates zu unterstützen. Damit die Kostenzunahme zulasten der OKP, durch die Abgabe von mehr Generika begrenzt wird. Das Potenzial ist substanziell, denn fast die Hälfte der Medikamente verfügt über mindestens ein Generikum. pharmaSuisse möchte dazu die Einführung dieses neuen Abgeltungsmodells. Dieses bestraft die Abgabe von billigeren Stationsstrasse 12 T +41 (0)31 978 58 58 info@pharmaSuisse.org CH-3097 Bern-Liebefeld www.pharmaSuisse.org 2/3 Medikamenten nicht mehr wirtschaftlich (falsche Anreize), sondern fördert den Einsatz von Generika und Biosimilars und sichert gleichzeitig die Qualität der Leistungen in den Apotheken nachhaltig.

Versorgungssicherheit

Bei den meisten von Lieferengpässen betroffenen Arzneimitteln handelt es sich um preiswerte, seit langem verwendete Medikamente, die eine wichtige Rolle in der Erstbehandlung und in der medizinischen Grundversorgung spielen. Ein zu starker Druck auf diese niedrigen Preise verdrängt viele Anbieter aus Rentabilitätsgründen vom Markt. Dies gefährdet die gesamte Versorgung und führt zu grosser Unsicherheit bei chronischen Patienten: Wenn ein Medikament, selbst ein Generikum, nicht verfügbar ist, führt dies zu erheblichen Problemen und Kosten. Medikamentöse Behandlungen, dessen Wirksamkeit für den Patienten nachgewiesen ist und dies manchmal schon seit mehreren Jahren, müssen überprüft und angepasst werden. Durch die Aufmerksamkeit und die kompetente Beratung der Apothekerinnen und Apotheker können jedoch Verwechslungen oder grössere Probleme vermieden werden, vor allem wenn die Behandlung geändert werden muss.

Dienstleistungen in der Apotheke

Die hohe Erreichbarkeit, gute Beratung und die umfassenden Dienstleistungen sind die wichtigsten Vorteile von Apotheken. Sie erfordern hingegen auch sehr qualifiziertes Personal. Die derzeitigen Leistungen der Apothekerin / des Apothekers zu Lasten der OKP kosten etwa 3 Franken pro Monat und Einwohner/in. Ein verschwindend kleiner Betrag angesichts des täglichen Engagements der Apothekenteams, das weit über die reine Medikamentenabgabe hinausgeht. Die Apothekerinnen und Apotheker tragen dazu bei, die Gesundheitskosten einzudämmen. Fast 300'000 Kundinnen und Kunden pro Tag suchen eine Apotheke auf. Neben der Lieferung von Medikamenten in zertifizierter Qualität bietet die Apotheke Präventionsleistungen und Triage, indem die Apothekenteams komplexe Fälle an Ärztinnen / Ärzte oder das Spital verweist. Ebenso bieten die Apothekenteams bei einfachen und häufigen Fällen selbst eine Lösung an. Der Gesetzgeber hat den Apothekerinnen und Apothekern weitere Kompetenzen verliehen. Er ermöglicht ihnen das Recht, eigenverantwortlich Arzneimittel zu verschreiben (definierte Liste), die normalerweise ein ärztliches Rezept erfordern. Wenn bereits 5% der Patienteninnen und Patienten, die täglich eine Apotheke aufsuchen, eine Lösung für ihr Problem finden und sich dadurch der Besuch bei der Ärztin / dem Arzt oder im ambulanten Spital erübrigt, spart die OKP mindestens eine halbe Million Franken pro Tag. Der Bundesrat folgt zwei Motionen und einer parlamentarischen Initiative, die ohne Gegenstimme angenommen wurden. Er erkennt das Potenzial der Apotheken an, da er soeben neue pharmazeutische Dienstleistungen in das Massnahmenpaket 2 aufgenommen hat, das dem Parlament am 7. September 2022 vorgelegt wurde: Präventionsleistungen und Leistungen, die den Kostenanstieg bremsen können, wie zum Beispiel die Unterstützung der Therapietreue.

Die Apothekerinnen und Apotheker unterstützen die Bemühungen des Bundesrates, das Wachstum der Gesundheitskosten einzuschränken. Diese Einsparungen werden nicht durch Angriffe auf die Margen von billigen Medikamenten erreicht. Um einen weiteren Kostenanstieg zu vermeiden, muss der Weg eindeutig in die Entwicklung von Dienstleistungen gehen, die die Apothekerinnen und Apotheker den Patientinnen und Patienten anbieten können.

Kontakt 
Schweizerischer Apothekerverband pharmaSuisse 
Abteilung Kommunikation – Medienstelle 
Tel. +41 31 978 58 27 | E-Mail: medien@pharmaSuisse.org