Apotheken und COVID-19: Zeit für eine erste Bilanz
Während gewisse Betriebe komplett schliessen, ihre Tätigkeit einschränken oder ins Homeoffice umziehen mussten, nahmen die Apotheken als Grundversorger ihre Rolle als erste Anlaufstelle in Gesundheitsfragen auch unter diesen besonderen Umständen wahr. Das Apothekenpersonal war wie alle anderen Gesundheitsfachleute während der Corona-Krise stark gefordert und dem Risiko einer Ansteckung ausgesetzt. Angesichts der schrittweisen Lockerung der Corona-Massnahmen ist es an der Zeit, eine erste Bilanz über die Auswirkungen dieser Pandemie auf den Alltag der Apotheken zu ziehen.
Die Apotheken waren während der heissen Phase der Corona-Pandemie jederzeit verfügbar. Schon im
Februar waren die Apotheken im Dauereinsatz, um die Kunden zu begleiten, zu beraten und zu beruhigen
( Medienmitteilung 17.03.2020). Apotheken halfen an allen Fronten: Sie gaben die Verhaltensregeln des
Bundesrats an die Bevölkerung weiter und waren mit Hamsterkäufen und Medikamentenengpässen
konfrontiert. Sie setzten die Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung und ihrer Mitarbeitenden
schnellstmöglich um, obwohl die Apothekenteams vom Bund und einigen Kantonen bei der Verteilung von
persönlichem Schutzmaterial nicht einmal zum Gesundheitspersonal gezählt wurden ( Medienmittteilung
16.04.2020). Die Apotheken stellten Händedesinfektionsmittel her, bauten den Hauslieferdienst aus und
nahmen Rezeptverlängerungen für chronisch kranke Patienten vor, während die Arztpraxen geschlossen
blieben. Die Spitalapotheken wurden bei der Bewältigung der besonderen Lage und des steigenden Bedarfs
seitens Pflegeteams und Patienten ebenfalls auf eine harte Probe gestellt.
Im ganzen Land haben sich eingespielte Apothekenteams neu aufgestellt, um die wohnortnahe medizinische
Grundversorgung zu gewährleisten. «Ich bin sehr stolz auf sie!», gratulierte ihnen Fabian Vaucher, Präsident
pharmaSuisse, in einer Videobotschaft im Rahmen der MERCI-Kampagne.
Die Bevölkerung hat grosse Mengen Medikamente gekauft und gehortet
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Medikamentenverkäufe während der ersten vier Monate des
Jahrs sind eindeutig: Die Bevölkerung hat grosse Mengen von Medikamenten gekauft und bei sich gelagert.
Im März 2020 wurden 14,7 Millionen Medikamentenpackungen abgegeben, 40% mehr als im
Vorjahresmonat. Besorgte Kunden tätigten Hamsterkäufe von Grippe- und Schmerzmitteln (Details siehe
Tabelle am Ende dieser Mitteilung). Angesichts dieser Situation sah sich der Bundesrat am 18. März 2020
gezwungen, die Abgabe bestimmter Medikamente zu beschränken, um die Versorgung mit wichtigen
Medikamenten langfristig zu sichern (diese Verordnung bleibt bis 31.08.2020 in Kraft). Im April wiederum
ging die Nachfrage in den Offizinapotheken stark zurück. Nach der Wiedereröffnung von Arztpraxen und der
schrittweisen Lockerung der Corona-Massnahmen nimmt der Geschäftsgang in den Apotheken langsam
wieder zu, allerdings liegt er aktuell unter dem Durchschnitt.
Begleitung der Lockerung der Massnahmen und Verhindern einer zweiten Welle
Die wichtige Rolle der Apotheken im Gesundheitssystem wurde durch die Corona-Pandemie unterstrichen:
Die Apothekerinnen und Apotheker sind nicht Detailhändler, sondern Medizinalpersonen, die der
Bevölkerung in der ganzen Schweiz wohnortnahe und qualitativ hervorragende Dienstleistungen anbieten.
pharmaSuisse würde es sehr begrüssen, wenn die Behörden die Bereitschaft der Apotheken auch dann nicht
vergessen, wenn es darum geht, in Zusammenarbeit mit anderen Akteuren des Gesundheitswesens
schweizweite Lösungen umzusetzen, um das Virus in Schach zu halten und eine zweite Welle zu verhindern.
Die Apotheken haben die erforderlichen Kompetenzen für die Durchführung von serologischen Tests und
Impfungen.
Kontakt
pharmaSuisse, Schweizerischer Apothekerverband
Stephanie Balliana, Leiterin Medienstelle
Stationsstrasse 12, 3097 Bern-Liebefeld
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